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15.09.09 Integration an der Volksschule

Integration an der Volksschule


Integration an der Volksschule

15. 9. 2009:
GROSSER RAT AARGAU, Interpellation der SP-Fraktion zur Integrativen Schulung im Kanton Aargau

Text und Begründung:

Die „Integrative Schulung“ (IS) ist unabhängig vom Ausgang der Bildungsabstimmung vom 17. Mai 09 am Laufen und wird als nötige und positive Veränderung und Entwicklung unserer Volksschule und Gesellschaft wahrgenommen und unterstützt. Unser Kanton hat sich verpflichtet mit dem Systemwechsel von Separation zu Integration ein breites und qualitativ gutes Angebot zu gewährleisten. Nach erfolgter Einführung erkennen und erfahren die Schulen die Entlastung, die dank IS erreicht werden kann. Die Einführung indes ist belastend. Viele Schulen haben zum Teil unter erschwerten Bedingungen IS eingeführt oder sind daran IS umzusetzen.  
Ein zentrales Problem ist auch die Umsetzung der „Unterstützenden Massnahmen im Einzelfall“ (UME), die Kinder und Jugendliche mit eigentlichen Behinderungen, resp. Sonderschulbedürftigkeit betreffen, die in der Regelschule verbleiben. Geregelt sind die UME durch das Betreuungsgesetz. Die Unterstützungen sind wichtig und notwendig, der Aufwand, diese zu erhalten in einem Missverhältnis.
Es gibt viele Schnittstellen, die unklar sind. Auf dem Papier wäre die Abgrenzung zwar gezogen, die Praxis ist aber mit grossen Schwierigkeiten konfrontiert.

Wir bitten den Regierungsrat folgende Fragen zu beantworten:
  1. Wie sieht die Übergangsphase zu IS und UME personell aus? Was unternimmt der Kanton gegen den bestehenden Mangel an Fachpersonal? Wie wird das professionelle Angebot, das den Bedürfnissen der verschiedenen Behinderungsformen gerecht wird, gewährleistet?
  2. Wie stellt der Kanton die dringend nötigen Ressourcen für UME Stunden und  bei der Einführung von IS sicher?
  3. Wie sieht der Zeitplan aus?
  4. Betroffen von der Umstellung sind auch die Logopädie und die Psychomotorik. Wie sieht hier die Unterstützung seitens des Kantons aus?
  5. IS hat zu markantem Anstieg von „Regelschülerinnen und -schülern“ geführt, die in die Sonderschulen wechseln. Wie erklären Sie sich das? Wie beurteilt der Regierungsrat diese Entwicklung?
  6. Wie werden die nötigen Strukturen, die Finanzierung und die Qualitätssicherung  an den Sonderschulen durch diese Mehrbelastung gewährleistet? Ist sich die Regierung der grossen Belastung für die Sonderschulen bewusst?
  7. Auf der anderen Seite ist die Integration von so genannten „HPS – Schülerinnen - und Schüler“ ein wichtiges Thema. Die Regelschulen sind jedoch weder personell, infrastrukturell, noch finanziell gerüstet.
  8. Was geschieht mit Kindern und Jugendlichen, welche durch zu massive Beeinträchtigungen in der Regelklassen überfordert sind?
  9. Wie und wann kommuniziert die Regierung, wie sie gedenkt die Integrative Schulung nach Ablehnung des Bildungskleeblattes fortzusetzen?