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01.08.10 1. August-Rede in Frick


Liebi 1. Auguscht-Gäscht

 

Mit ere ganz eigene Vertrautheit lueg ich do umenand, gseh s’Schuelhus, d’Turnhalle, gseh d’Wiese und gseh in Gedanke nomol mini Lehrer und Lehrerinnen, d’Frau Reimann, de Herr Müller,….dr Abwart, mini Schuelkamerade und Schuelkameradinne, gseh mich Znüni ässe lache, schpringe, und fühl mich do grad es bizeli wieder dehei. Dehei, was isch das? Isch mis Dehei, wo ich ufgwachse bin, vor bald 50 Johr do in Frick? Isch mis Dehei, wo ich mich niedergloh ha, in Oberfrick? Dur was entstoht „dehei“? Oder isch es „Dehei“ vielliecht nid nur en Ort, sondern au es Gfüehl, en Gedanke, en Traum, en Tätigkeit,….?

 

Vor zwei Täg bin ich mit minere Familie vonere mehrwöchige Kanadareis zruggcho. No voll vo all de Idrück und Erläbnis, sind mir dra, öis dehei wieder iezläbe. Kanada isch es wunderschöns Land, wo mir öis sehr wohl gfüehlt händ. Viel händ mer natürlich au im Kontakt mit de Lüt verzällt vo dr Schwiez, und es isch immer glich, wenn ich im Usland bi: d’Verbundeheit zu dr Schwiez und minere Heimet isch denn ganz bsundrigs, und es isch schön gsi z’ghöre: „Switzerland, what a beautiful country!“

 

Kanada isch es klassischs Iwanderigsland, es Land für Lüt, wo en neui Heimet gsuecht händ. D’Integration vo Iwanderinne und Iwanderer ghört also zu Kanada. Ca. 40% sind englischsprechender Herkunft, knapp 30% französischer Abstammig, wovo viel us Europa, au dr Schwiez und Asien iegwanderet sind. Hüt läbe au no 600'000 Uriwohner in Kanada. Die gröschti Gfahr für die nationali Einheit goht vom Schtritt zwüschem anglophane, englischschprechende Kanada und dr französischschprechende Region Quebec us. D’ Usenandersetzig und au d’Polarität zwüsche de 2 Schprachregione isch immer wieder do, und doch schafft sie d’Möglichkeit, sich mit Minderheite usenanderzsetze. Das isch für öis in Kanada sehr spürbar gsi.

Au mir sind es Land mit unterschiedliche Schprochregione. Natürlich gits au bi öis de Röschtigrabe und schtimmt d’Weschtschwiez oft anderscht ab, wie dr Rescht vo dr Schwiez, aber trotz allem sind mir eis Land und identifiziere öis au über die 4 Landesschproche.

En gösseri Useforderig hingege isch bi öis d’Integration vo usländische Mönsche.

D’Minarettvolksabstimmig vom letschte November isch entschiede. Dodemit isch öisi Ufgab rund um d’Integration nid abgschlosse, nei sie hed erscht agfange.

Es isch en Irrtum, dass immer wieder die multikulturelli Gsellschaft elei verantwortlich gmacht wird für die viele verschiedene Unsicherheite vo öisere hütige Zyt. D’Politik cha s’Rad vo dr Zyt nid zruggdrülle. D’Vermischig vo dr Kulture isch en wirtschaftlichi Tatsach. Die unkontrollierti und grenzelosi Entwicklig vo dr Wirtschaft hed zu unglichmässiger Asammlig vo Riechtum gfüehrt – und dodemit zu dr Migrationsschtröm. De Drang vom Einzelne, sich detäne z’bewege wo er glaubt sbesser z’ha, wird kei Demokratie je chönne verhindere. Es bliebt öis also nur, s’Zämeläbe z’üebe, au wenn das nid immer eifach isch. Integration bedütet, es Gfüehl vo Heimet ha, wo n’ich mich gern defür isetz. Das händ öis grad au Uswanderer und Uswanderinnen us Frick, Kaischte, Wittnau,… u.s.w. vorglebt. D’Kulture gegenenader ufzhetze isch kei guete Wäg – und au kei demokratische.

Diskutiere mir also besser, wie mir mit frömde Kulture und Religione umgönd – und natürlich au, wie sie mit öis sölle umgoh.

 

Zrugg zu Kanada und zumene andere Thema. Umwelt- und Energiepolitik isch nid öppis, womit sich Kanada chann brüschte.

Aktivi Umweltpolitik wird in Kanada erscht sit de 90-er-Johr betriebe. Dodebie schtönd ganz obe uf dr Prioritätelischte: Arte-, Wasser- und Naturschutz und erneuerbari Ressource in Forscht-, Land- und dr Fischwirtschaft. Das alles isch au schpürbar i dene wunderschöne, subere Nationalpärk, wo mir bsuecht händ. Andersch gsehts aber in Kanada us bi dr Schadschtoffbelaschtig dur Auto und Induschtrie. S’Ökosyschtem vo Kanada isch dodedur sehr gfährdet.

Au bi öis i dr Schwiez hed d’Wertschätzig und dr Schutz vo dr Natur i dr letschte Johre zuegnoh und sich verbesseret. Enegiepolitisch schtönd aber au bi öis im Land Entscheidige vo grosser Bedütig vor öis.

Es isch hüt witgehend unbeschtritte, dass d’Gsamtversorgig vo dr Schwiez mit erneuerbare Energie und dur d’Förderig vo dr Energieeffizienz technisch möglich isch. Unter anderem au Schtudie vo dr „Avenir Suisse“ zeige das uf. Was fehlt, isch de politischi Wille.

100% erneuerbar isch nid nur technisch machbar, sondern au wirtschaftlich sinnvoll. Ökologische und wirtschaftlichi Aliege werde debi mitenand verknüpft. D’Versorgig vo dr Schwiez mit erneuerbare Energien bindet de gröschti Teil vo dr Energieusgabe im Inland und schafft demit Arbetsplätz. D’Bevölkerig profitiert also drüfach: erschtens dank tüfe Energieköschte, zweitens dank nachhaltiger Wirtschaftsförderig im Inland und drittens dur d’Schaffig vo tusige vo zukunftsträchtige Arbetsplätz, au i de Randregione.

Und erlaube Sie mir no folgendi Frog: Bruechts bi dere Art vo Energiezuekunft i de Schwiez denn wirklich no AKWs?

D’Schwiez isch zwar es chlieses Land, en Gufechnopf uf dr Landkarte. En nachhaltigi und moderni Umwelt- und Energiepolitik chönnt öis aber über öise Landesgrenze use zumene Vorbildland mache, wie das biespielswies uf öises Isebahnnetz bezoge de Fall isch, wo mer sinesgliche uf dr Welt muss sueche..

 

Kanada und d’Schwiez sind zwei stabili und riechi Länder, beidi händ viel defür gmacht, beide schtönd aber au witerhin in und vor wichtige Ufgabe.

Uf d’Schwiez bezoge han ich zwei belüchtet.

Mer brueche:

-        en menschewürdigi Integrationspolitik, wo mit öisere direkte Demokratie veribar isch.

Und mer sind gforderet:

-        en Energiepolitik z’definiere, wo für die nöchschte Generatione nachhaltig isch.

 

Abschlüsse möchte ich no mit öpis drittem, wo mir ganz persönlich am Härze lit und was sit Jahrzehnte grad au i dene Hüser do uf dem Platz umgsetzt wird: die aargauischi Bildigspolitik.

En grossi Ufgab vo Bund und Kanton isches, d’Bildigspolitik nid eifacht im Hick-Hack vo dr Parteie, verschiedene Interessegruppene  oder dene z’überloh, wo sich dedur politisch wend profiliere.

D’Meinig, Veränderige und Reforme passe nid zur Schuel, isch falsch, sie müend eifacht sorgfältig plant und iegfüehrt wärde, und do sind und passiere immer no leider z’viel Fehler. D’ Reforme dörfe au nid uf Koschte vo dr Betroffene sie, d.h. Bildigs- und Schparpolitik isch nid veribar.

Es bruecht en Wettbewerb vo dr guete Idee zwüsche de politische Parteie, was en sachbezogne Umgang mit schuelische Theme i dr Politik verussetzt. Und es brucht en Bildispolitik, wo sich a de Tatsache orientiert, dass sich öisi Gsellschaft veränderet het.

D’Bildig, und dodemit d’Chancegliechheit für alli Kinder und Jugendliche isch en zentrali und wichtige Ufgab vonere Demokratie.

 

Ich chumme zum Schluss.

Dur öisi direkti Demokratie sind mir alli usegforderet, öis vielne gsellschaftliche und politische Froge immer wieder z’schtelle. Das isch nid eifach und überforderet öis au immer wieder.

Trotzdem, es lohnt sich, will en wichtige Wert vo öisem Land isch, dass sich jedi und jede chann iebringe.

Au de Friedrich Dürrematt hed gseit:“ Was alle angeht, können nur alle lösen.“

Gänd mir also öisem Land und öisem politische System Sorg, sodass mir no lang chönned ghöre: „Switzerland, what a beautiful country!“

 

I dem Sinn dank ich herzlich für Ihri Ufmerksamkeit und wünsch öis allne en schöne 1. Auguscht-Obe.